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GEDANKEN ZUM ÖKOLOGISCHEN BAUEN

In der Öffentlichkeit hat sich in den letzten Jahren verstärkt ein ökologisches Bewusstsein herausgebildet, dass jedoch meines Erachtens oft unterlaufen wird. So wird z.B. heute praktisch jeder Baustoff als umweltfreundlich angeboten, ohne jedoch immer eindeutige Aussagen dafür zu liefern.
Baubiologie und Ökologie bedeuten weit mehr als die Reduzierung eines Schadstoffes in einem herkömmlichen Produkt oder die alleinige Fixierung auf den Heizenergiebedarf.
Eine ganzheitliche Betrachtungsweise ist nur sehr selten zu finden, weil das sicherlich größere Konsequenzen für unsere Art der „ökologischen Industriekultur“ bedeuten würde. Dabei wären wohl auch Wirtschaftsinteressen empfindlich berührt. Ich meine, dass immer noch das Ökonomieprinzip fast unbeschränkt mit allen seinen Sachzwängen vorherrscht.
Ein wünschenswertes ökologisch-humanitäres Prinzip mit Mensch und Natur im Mittelpunkt ist weiterhin Zukunftsmusik. Denn das würde bedeuten, dass man von biologischen, ökologischen, psychologischen, und geistigen Gesetzmäßigkeiten ausgehen müsste, die nur einen begrenzten Spielraum bieten. Wirtschaftliche Interessen müssen sich sozialen und ethischen Gesichtspunkten unterordnen. Die Ökonomie wäre nur ein Mittel zur Erreichung höherer kultureller Ziele.
In unserem auf quantitatives Wachstum ausgerichtetem Wirtschaftssystem sind dafür nicht gerade die besten Voraussetzungen zu finden.

Ökologisches Bauen erfordert die konsequente Umsetzung unserer Einsichten in Naturzusammenhänge. Die Natur braucht uns Menschen nicht, aber wir brauchen die Natur. Nicht nur zum Überleben, sondern vor allem um ein gutes Leben zu führen.
Wir müssen nach dem Vorbild der Natur möglichst optimale Kreislaufprozesse schaffen. Die im Haus vorhandenen Kreisläufe von Energie, Wasser, Luft und Materie müssen so miteinander vernetzt werden, dass die Umwelt so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. Im Idealfall sollte es weder Schadstoffe im Abwasser und Abgas, noch ungenutzte Abwärme und nicht wieder verwertbare Abfälle geben. Beispielsweise sollte Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen, zur Toilettenspülung und zum Wäschewaschen Regenwasser verwendet und als Baumaterialien möglichst regional vorhandene und auch nachwachsende Rohstoffe eingesetzt werden.
Ergänzend sollten die biologischen Wirkungen unseres Wohnumfeldes nicht unterschätzt werden. Die menschliche Evolution hat über Jahrmillionen nur unter den Bedingungen der natürlichen Umwelt stattgefunden. Erst seit einem Jahrhundert wurden immer neue, der Natur unbekannte Materialien, vielfach aus fossilen Rohstoffquellen, entwickelt, die allein wegen ihrer technischen u. wirtschaftlichen Vorteile eine rasante Verbreitung fanden. Mit dem Einsatz dieser Stoffe entwickelte sich fortschreitend ein immer künstlicheres Wohnumfeld, über dessen Auswirkungen keine Langzeiterfahrungen vorlagen. Hier wird oft dem Bequemlichkeitsdenken das Wort geredet, ohne den Menschen und sein biologisches System mit in die Überlegungen einzubeziehen. Wir kommen erst gar nicht auf die Idee, dass dieses System durch unsere Art und Weise zu Bauen aus dem Gleichgewicht gebracht werden könnte.
Der Mensch reagiert empfindlich auf radioaktive und elektromagnetische Strahlungen, ebenso auf elektrostatische Aufladungen. Gerade dieser Bereich wird von Bauwilligen oft nicht bedacht, weil wir Menschen keine unmittelbaren Sinnesorgane für die Wahrnehmung dieser Phänomene besitzen.
Wir fühlen uns nur wohl bei ausgewogenen wärmeklimatischen Bedingungen. Deshalb sollte neben einer guten Wärmedämmung auch die Wärmespeicherung Berücksichtigung finden. Für die Behaglichkeit brauchen wir warme Wandoberflächen und Bodenbeläge.
Auch akustisch sollte unser Wohnumfeld eine angenehme Atmosphäre bieten.
Wir Menschen haben uns unter den natürlicherweise vorhandenen elektromagnetischen Feldern entwickelt, die deshalb möglicherweise lebensnotwendig sind. Deshalb sollten sie auch in unseren Wohnungen zu einem gewissen Ausmaß vorhanden sein
Wo immer möglich, sollten wir diffusionsfähige (= wasserdampfdurchlässige) Außenwand- und Dachkonstruktionen ausführen. Hierzu gehört auch die Auswahl hygroskopischer (= feuchteregulierender) Baustoffe, wie z. B. Holz, Kalkputz oder Zellulosedämmung. Damit wird ein wesentlicher Beitrag für ein gutes Raumklima geleistet.
Selbstverständlich sollten die verwendeten Materialien keine giftigen Substanzen beinhalten oder an die Raumluft abgeben. Hierzu zählen besonders künstliche organische Lösungsmittel, Formaldehyd und die langlebigen chlorierten Kohlenwasserstoffe.
Bestimmte Baustoffe, wie z.B. Holz und Kalk, besitzen auch die Fähigkeit Schadstoffe zu absorbieren bzw. Krankheitskeime abzutöten. Wichtig dabei ist es, die Oberflächen nicht zu versiegeln, sondern offenporig zu belassen, damit der Kontakt zur Raumluft gewahrt bleibt.
Auch sollten wir auf einen angenehmen und dezenten Geruch achten. Besonders beim Essen und Trinken benutzen wir unsere Nase als wichtigen Indikator. Dies sollten wir auch in unserem Wohnumfeld beachten.

Ein Gedanke noch zum Schluss: In unserer Gesellschaft wird momentan viel über Ökologie geredet. Mit aufwendigen Zahlenwerken und Analysen versucht man Umweltfreundlichkeit zu belegen. Wir ordnen diese Thematik jedoch unseren gewohnten Denkschemata unter.
Eines vermisse ich dabei vollständig: Die Sprache des Herzens.
Wir haben scheinbar verlernt auf unser Herz zu hören, unseren Gefühlen zu vertrauen und auch danach zu handeln. Das bedeutet einen immensen Verlust an Seele. Denn Menschsein in seiner Ganzheit kann nur durch das gleichberechtigte Zusammenspiel von Herz und Verstand zum Tragen kommen.